09.02.2022
Oberösterreich ist auf dem besten Weg, zu einem Hotspot der Medizintechnik zu werden. Einer der Gründe dafür ist die Bündelung der Kompetenzen aus dem Umfeld des Medizintechnik-Clusters und tech2b. Mit dem gemeinsamen MedTech-Inkubator kommt das Know-how gezielt Start-ups zugute. Zwei aktuelle Beispiele zeigen, was der Wissenstransfer bewirkt.
Mit einer guten Idee für ein Medizinprodukt oder eine digitale Serviceleistung ist der erste Schritt getan. Die Euphorie ist groß und man beginnt vielleicht bereits mit dem Entwickeln eines Prototyps. Bis das Resultat aber tatsächlich auf den Markt kommt, ist es ein steiniger Weg. Als Neuling in der Gründerszene stellt man schnell fest: Die vielen Regulatorien und Anforderungen in der Medizinwelt sorgen für große Hürden. Um Gründern dabei unter die Arme zu greifen, wurde der MedTech-Inkubator geschaffen. Das gebündelte Expertenwissen gibt den Gründern Rückenwind, damit das Ziel leichter und auch deutlich schneller erreicht wird.
Cluster-Managerin Frauke Wurmböck erklärt die Vorteile: „Gründer, die ohne Unterstützung von den Mentoren aus dem MedTechInkubator und Briefings aus den BizTrains loslegen, stellen oft erst spät fest, dass sie etwas Wesentliches vergessen haben. Durch die verschiedensten Experten, die in diesem branchenspezifischen Gründungsprogramm gebündelt werden, werden alle relevanten Aspekte aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, die schlussendlich einen roten Faden ergeben. Somit steigt die Erfolgsquote deutlich.“ Und auch tech2b-Geschäftsführer Raphael Friedl ist überzeugt: „Gemeinsam stärken wir eine Zukunftsbranche, für die in Oberösterreich großes Potenzial vorhanden ist.“ Dass das Mentoring Programm des MedTech-Inkubators hilft, verdeutlichen die beiden Unternehmen sendance GmbH und Pansatori GmbH.
Jeden zweiten Freitag trifft sich das Team rund um sendance zum virtuellen Meeting. Mit dabei sind vier Gründer des Start-ups sendance, die Betreuerinnen Birgit WimmerWurm, Johanna Köhler (tech2b) und Yasmin Striedner (MTC) sowie die Mentoren Matthias Schmied (etms GmbH) und Hubert Egger (FH OÖ). Im intensiven Austausch wird gemeinsam die Firmenstrategie erarbeitet. Seit der Gründung im März 2021 wird sendance vom MedTech-Inkubator dabei unterstützt, die patentierte Technologie zur Einbettung weicher Sensorik in frei geformte Kunststoffobjekte auf den Markt zu bringen. Aufgrund dieser vielseitigen Technologie hat es einige Meetings gebraucht, um den optimalen Markteinstieg zu finden. Durch die sachkundige Unterstützung des Inkubators ist sich sendance nun sicher: Drucksensoren zur Integration in orthopädische Einlegesohlen für die Diabetikerversorgung sind das perfekte Produkt.
sendance: „Als Start-up hat man so viele Herausforderungen zu bewältigen, da ist niederschwellige und kompetente Unterstützung wie vom MedTech-Inkubator einfach Gold wert!“
Das Produkt ForgTin® der Pansatori GmbH, ein weiterer Schützling des MedTech-Inkubators, stellt eine Möglichkeit zur Tinnitusreduktion dar, die nicht invasiv wirkt. Das patentierte Medizinprodukt der Klasse I wirkt durch leichte Druckstimulation auf vier Bereiche rund um das Ohr und zeigt studienbelegt bei zwei Drittel der Kunden eine starke Reduktion des Tinnitus nach nur zwölf Wochen Tragezeit. Die Relevanz des Themas hat während der Coronakrise sogar zugenommen: In einer Studie von Schlee und Kollegen aus dem Jahr 2020 wurde festgestellt, dass durch einige Aspekte, die in der aktuellen Pandemie stärker wahrgenommen wurden (z. B. Nervosität) auch die individuelle Tinnitusbelastung stärker war. Klaus Grübl, Gründer der Pansatori GmbH und Erfinder von ForgTin®, legt jungen Startups den MedTech-Inkubator ans Herz: „Man lernt durch unparteiische Berater die Basics der Medizintechnikbranche kennen. Die Beratungsleistung des MedTech-Inkubators sticht durch sehr nette, kompetente und thematisch breit gefächerte Expertinnen wie Martha Wagner (MTC) hervor, die jeder Person zu jedem Zeitpunkt mit Rat und Tat zur Seite stehen. Als junges Start-up kann man mit beinahe jeder Frage die richtige Ansprechperson finden.“