Inkubator für innovative Ideen von MedTech-Start-ups

© tech2b/Andreas Balon
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Johanna Köhler, Gründungsberaterin von tech2b © tech2b
Johanna Köhler, Gründungsberaterin von tech2b © tech2b
Christina Kopler, Gründungsberaterin von tech2b © tech2b
Christina Kopler, Gründungsberaterin von tech2b © tech2b
Yasmin Striedner, Projektmanagerin im Medizintechnik-Cluster © Business Upper Austria
Yasmin Striedner, Projektmanagerin im Medizintechnik-Cluster © Business Upper Austria
Martha Wagner, Projektmanagerin im Medizintechnik-Cluster © Business Upper Austria
Martha Wagner, Projektmanagerin im Medizintechnik-Cluster © Business Upper Austria
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21.07.2022

Wie schafft man es, Start-ups für die Medizintechnikbranche zu gewinnen und sie gezielt zu unterstützen? Unter dieser Prämisse entstand 2018 der MedTech-Inkubator. Die Grundidee dieses branchenspezifischen Gründungsprogramms: Das BranchenKnow-how des Medizintechnik-Clusters und das Gründungswissen von tech2b als Hightech-Inkubator werden den Start-ups gebündelt zur Verfügung gestellt.

Im Rahmen des MedTech-inkubators begleiten der MTC und tech2b Start-ups und Spin-offs bei der Unternehmensgründung und Produktentwicklung auf dem Weg zu einem erfolgreichen Markteintritt. MTCconnect hat mit den zahlreichen Wegbegleitern auf dieser Reise gesprochen.

Erstgespräch klärt auf

Am Beginn steht ein kostenloses Erstgespräch mit den Experten des MedTech-Inkubators. „Start-ups oder Spin-offs aus Oberösterreich mit einer innovativen Idee im Bereich Medizintechnik, Digital Health bzw. Medical Materials sind bei uns genau richtig. Die Idee sollte technologieorientiert sein und ein hohes Skalierungspotenzial aufweisen. Gerne klären wir in einem Erstgespräch Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen des MedTech-Inkubators, die Eignung für unser Förderprogramm sowie mögliche nächste Schritte ab“, berichtet Gründungsberaterin Johanna Köhler. Ist das Projekt geeignet, folgt die offizielle Bewerbung. Ein unabhängiger Vergabebeirat entscheidet dann über die Aufnahme.

Vergabebeirat entscheidet

Ein Mitglied des Beirats ist Tibor Zechmeister. Er verrät, worauf er bei Gründungsvorhaben besonders achtet: „Mir sind zwei Aspekte wichtig: Wird mit dem Konzept ein reales Problem gelöst? Und: Sind im Founder-Team zumindest die kritischen technischen und wirtschaftlichen Kompetenzen abgedeckt?“ Zechmeister, der selbst Startup-Erfahrung hat, empfiehlt eine intensive Primary Market Research. Denn mit einer Lösung für ein wirkliches Problem auf den Markt zu gehen, sei viel leichter. Dafür gebe es auch zahlende Kunden.

Einmal aufgenommen, bekommen die Gründerteams über die gesamte Projektlaufzeit Unterstützung von Experten. „Am Beginn steht die Definition von Meilensteinen in den Bereichen Technik, Markt, Team und Finanzen. Weiters sind finanzielle Zuschüsse möglich, u. a. für eine erste Pilotstudie. Darüber hinaus steht ein branchenspezifisches Weiterbildungsprogramm zur Verfügung“, erklärt tech2b-Gründungsberaterin Christina Kopler die Anfangsphase.

Erfahrene Mentoren unterstützen

Eine wichtige Rolle spielen erfahrene Mentoren, die Dank des großen Netzwerks von Medizintechnik-Cluster und tech2b maßgeschneidert für das jeweilige Vorhaben gesucht werden. Einer diese Mentoren ist etms-Geschäftsführer Matthias Schmied, erfahrener Unternehmer und Beirat im Medizintechnik-Cluster. „Ich bin kritischer Diskussionspartner und bringe zum Beispiel meine Erfahrung bei Produktentwicklung im regulativen Kontext der Medizintechnik ein.“

Gründer brauchen langen Atem

Schmied spricht damit auch an, warum es überhaupt einen branchenspezifischen Inkubator braucht. Einsteiger und Umsteiger in die MedTech-Branche sind oft erstmals mit den strengen regulatorischen Vorschriften konfrontiert, die für Medizinprodukte und In-vitro Diagnostika gelten. Mit 26. Mai 2021 trat die neue EU-Verordnung für Medizinprodukte (Verordnung (EU) 2017/745) verpflichtend in Kraft, die einen einheitlichen Rechtsrahmen innerhalb der Europäischen Union darstellt. Die Übergangsfrist zur analogen Verordnung für In-vitro Diagnostika (Verordnung EU 2017/746) soll mit 26. Mai 2022 enden. Darüber hinaus gelten weitere (nationale) Gesetze und Normen, die die Sicherheit und Leistungsfähigkeit von MeYasmin Striedner, Projektmanagerin im Medizintechnik-Cluster Bild: Business Upper Austria Martha Wagner, Projektmanagerin im Medizintechnik-Cluster Bild: Business Upper Austria dizinprodukten sicherstellen. „Unsere Rolle ist es, hier schon frühzeitig auf diese Themen zu sensibilisieren, damit die Start-ups den Weg von der Idee bis zum Markteintritt mit einer entsprechenden regulatorischen Strategie beschreiten“, erklärt Yasmin Striedner, Projektmanagerin im MTC. „Für MedTech Start-ups ist es meist eine Herausforderung, sich im Dschungel der geltenden Gesetze zurechtzufinden. Zudem ist es wichtig, den Markt und die Bedürfnisse der Zielgruppe zu kennen, um die Entwicklung entsprechend angehen und schlussendlich platzieren zu können“, ergänzt ihre Kollegin Martha Wagner.

Umsetzungspartner bieten Studien an

Unterstützt werden die Start-ups auch von Umsetzungspartnern wie der FH Gesundheitsberufe OÖ. Bernhard Schwartz, Forschungskoordinator und Mitglied des Ethikund Forschungskomitees, betont: „Aufgrund der neuen Medizinprodukteverordnung und in Zeiten, in denen Fake News immer häufiger kursieren, ist es wichtiger denn je, die Wirksamkeit von Medizinprodukten klar belegen zu können. Insbesondere die Überprüfung des Medizinproduktes in der frühen Entwicklungsphase – beispielsweise mithilfe von Proof-of-Concept oder Single-Subject-Design-Studien – kann helfen, das Medizinprodukt zielgerichteter entwickeln und nachfolgende Zulassungsstudien besser planen zu können. Als Umsetzungspartner im Rahmen des MedTech-Inkubators bieten wir gemeinsam mit lokalen CROs die Realisierung dieser Studienarten an, um in weiterer Folge Geld und Zeit sparen zu können.“

Bildgebende Diagnostik verbessern

Das Gründungsteam von BARNLabs forscht derzeit an der technischen Verbesserung bildgebender diagnostischer Verfahren.

„Wir wollen mit unseren Services und künftigen Produkten eine bessere Zukunft mitgestalten, indem wir jenen helfen, die uns helfen“, sagt Bernhard Gruber, einer der Gründer von BARNLabs. Bildgebende diagnostische Verfahren sind in der Medizin eine der wichtigsten Werkzeuge zur (Früh)Erkennung von Erkrankungen und helfen bei der gezielten Anwendung von Therapien. Doch nicht nur in der Klinik, sondern auch in der Forschung und Entwicklung in den verschiedensten Bereichen sind nicht-invasive bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie, kurz MRI, der Goldstandard, um komplexe Abläufe und Strukturen zu verstehen.

Unterstützung von Anfang an

BARNLabs-Gründerin Nora KrassnigPlass über das branchenspezifische Gründungsprogramm: „Von Anfang an werden wir bei unserem Vorhaben im Rahmen des MedTech-Inkubators begleitet und unterstützt. Nicht nur die Ressourcen, sondern vor allem die persönliche Betreuung durch das Team und unseren Mentoren machen das Programm für uns so wertvoll. Wir haben mit Ende Oktober 2021 das Pre-Scale-up-Programm erfolgreich abgeschlossen und freuen uns nun, unsere Vision im Scale-up-Programm weiter voranzutreiben.“