Oberösterreich startet ersten Pflegetechnologiefonds

2 Millionen Euro für innovative Technologien zur Unterstützung in der Pflege

© Getty Images/NanoStockk via Canca Pro
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17.10.2023

Die Fachkräftestrategie Pflege ist Oberösterreichs konsequente Antwort auf die demografischen Herausforderungen in der Pflege und Betreuung. Die gemeinsam vom Sozialressort des Landes Oberösterreich, dem oberösterreichischen Gemeindebund und dem oberösterreichischen Städtebund erarbeitet Strategie sieht unter anderem den Ausbau von Innovation und Digitalisierung vor. Eine der insgesamt 50 Maßnahmen ist die Stärkung der digitalen Innovation in der Pflege und Betreuung älterer Menschen durch die Einführung eine Oö. Pflegetechnologiefonds.

2 Millionen Euro für Kooperationen zwischen Pflege und Wirtschaft/Forschung

  • 2 Millionen Euro Fördervolumen für 2024 o jeweils 1 Millionen werden durch das Sozialressort des Landes Oberösterreich und die Träger sozialer Hilfe (Sozialhilfeverbände/Statutarstädte) finanziert
  • Die Einreichfrist für den 1. Fördercall 2024 ist von 1.1. bis 30.4.2024 – im ersten Call werden 1 Million Euro vergeben. Ein zweiter Call folgt im zweiten Halbjahr.
  • Oberstes Ziel des Fonds ist es, die Chancen der Digitalisierung und Technologie zu nutzen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Betreuung und Pflege sowie pflegende Angehörige durch technische Assistenzsysteme zu unterstützen und zu entlasten.

Wer und was wird gefördert?

  • Gefördert werden Kooperationspartnerschaften zwischen sozialen Trägern/Pflegeeinrichtungen und Wirtschaft und/oder Forschung
  • Gegenstand der Förderung ist die Entwicklung und Anwendung digitaler Pflege- und Betreuungstechnologien, im konkreten digitalisierte Innovationen der Mensch-Technik-Interaktion, die gezielt der Arbeitserleichterung von Mitarbeiter/innen oder pflegenden Angehörigen dienen und so eine digitalisierte Unterstützung bei der Versorgung und Betreuung von pflegebedürftigen Menschen leisten.

Kooperationsvorhaben, die den folgenden Schwerpunkten zuzuordnen sind, werden bei der inhaltlichen Projektbeurteilung besonders berücksichtigt:
a) Technische Assistenz
b) Robotik
c) Virtual Reality and Augmented Reality
d) Sensorische Überwachung
e) Smart Home/Living
f) Kognitive Aktivierung und Unterstützung
g) Digitale Datenverarbeitung

Nicht förderbare sind technische Vorrichtungen zur Erhöhung der Mobilität bspw. Heilbehelfe sowie Grundlagenforschung.

Wie hoch ist die jeweilige Projekt-Förderung? 

  • Bis zu 300.000 Euro für die Entwicklung neuer Lösungen, wenn mindestens zwei regionalen Träger am Projekt beteiligt sind und einen Einsatz der Technologie planen
  • ansonsten max. 150.000 Euro je Projekt
  •  Gefördert wird auch der Ankauf bereits existierender Pflegetechnologie mit bis zu 50.000 Euro je Projekt

Fachbeirat unter Vorsitz von Stefan Koch entscheidet über Projektförderung

Die Entscheidung über die zu fördernden Projekte trifft ein Fachbeirat mit Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichen Bereichen und Disziplinen. Als Vorsitzender des Fachbeirates konnte der neue Rektor der JKU Linz Univ.-Prof. Dr. Stefan Koch gewonnen werden. Damit gelingt ein Brückenschlag zwischen Sozialbereich, Wirtschaft und der Forschung.

Erster Oö. Pflegetechnologie-Pitch als Startschuss für Kooperationen

Um potenzielle Projektpartner miteinander zu vernetzen und den Pflegeeinrichtungen einen Aufriss der Möglichkeiten der digitalen Technologien aufzuzeigen findet am 22. November im Zirkus des Wissens an der Johannes Kepler Universität der erste „Oö. Pflegetechnologie-Pitch“ statt.

Vorbild für diese Veranstaltung ist der Start-Up Inkubator der TU München, der Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer im Frühjahr beim Besuch in München vorgestellt wurde. Die TUM Venture Labs unterstützen Ausgründungen u.a. aus dem Bereich der Medizin und Pflege, mit dem Ziel die Betreuung der Patienten und Bewohner/innen zu verbessern. Dazu werden Start-Ups und Pflegeeinrichtungen miteinander vernetzt.

Beim „Pflegetechnologie Pitch“ wird zum einen der Pflegetechnologiefonds genauer vorgestellt. Zum anderen präsentieren innovative Unternehmen und Start-Ups in kurzen Pitches ihre Entwicklungen für die Altenpflege, wie beispielsweise automatisierte Pflegedokumentationen, Vitalzeichenmessung per Handykamera, Sturzsensoren und telemedizinische Lösungen. Damit möchten wir den Pflegeeinrichtungen und Unternehmen die Möglichkeit bieten, jene Partnerschaften zwischen Altenpflege, Wirtschaft und Wissenschaft aufzubauen, die für eine Einreichung beim Pflegetechnologiefonds nötig sind.

Mehr Platz für Wissenschaft, Forschung und Innovation in der Pflege

Oberösterreich bekennt sich zu einer stärkeren Zusammenarbeit von Wissenschaft und Forschung mit dem Sozialbereich. Mit seiner vielfältigen Forschungslandschaft und pulsierenden Wirtschaft hat unser Bundesland die beste Ausgangssituation, um die Chancen digitaler Technologien in der Pflege voranzutreiben.

  • Zu Beginn des Jahres wurde zwischen der JKU Linz und der Technischen Universität München eine Kooperation im Bereich der sogenannten Geriatronik, also der Forschung von Robotik in der Geriatrie, begründet.
  • Weiters wurde bereits erfolgreich das Projekt „Update Social“ mit dem Linz Institute of Technologie (LIT) der JKU Linz und der Volkshilfe umgesetzt. Dabei wurden in einem Ideenwettbewerb innovative Lösungen für den Sozialbereich gesucht. Das Sozialressort unterstützt bei der Weiterentwicklung zur Marktreife vier Projekten mit einem Umsetzungsstipendium:
    1. Automatische Medikamentenverblisterung in der Mobilen Pflege
    2. KI-unterstütztes Webportal zur Beratung in Sozialfragen
    3. Intelligente Plattform zur Bewertung der im Ausland erworbenen Ausbildungen und deren Anerkennung in Österreich
    4. Online Event-Plattform mit speziellem Fokus auf Informationen zur Barrierefreiheit der Veranstaltungen
  •  Als bisher einziges Bundesland hat Oberösterreich Alten- und Pflegeheime an die elektronische Gesundheitsakte ELGA angebunden. Damit ist man im gesamten deutschsprachigen Raum Vorreiter.
  • Pflegedokumentation NEU: neben der Entrümpelung der Pflegedokumentationen im stationären Bereich um bis zu 50% wird diese zudem digitalisiert. Die Ausweitung des Projektes auf die Mobile Pflege wird aktuell erarbeitet.

>> Presseunterlage